Sprechzeiten sind Mo-Fr 10.00-17.00 Uhr, außer Mittwoch. Bitte rufen Sie zur Terminvereinbarung vorher an: Tel. 0202 300 853
Sprechzeiten: Mo,Di,Do,Fr 10.00-17.00 Uhr mit Termin: Tel. 0202 300 853
Die Blutegelbehandlung wird seit Jahrtausenden angewendet. Die erste Beschreibung einer solchen Anwendung geht auf das Jahr 200 v.Chr. zurück. Sie gehört, wie das Schröpfen oder der Aderlass, zu den ausleitenden Therapien. Die Wirkung ist mittlerweile unumstritten. Selbst die Stiftung Warentest bescheinigt in ihrem Buch über alternative Heilmethoden der Blutegelbehandlung bei Kniegelenkarthrose äußerste Wirksamkeit.
Blutegel gehören zur Familie der blutsaugenden Ringelwürmer (Anneliden). Sie sind ca. 4 - 8 cm groß und können – vollgesaugt – ihre Größe verdoppeln. Sie leben in Teichen und langsam fließenden Flüssen in Ufernähe. Der Blutegel ernährt sich ausschließlich von dem Blut der Wirtstiere. Er saugt sich an diesen fest und injiziert mit seinem Speichel einen Cocktail von Wirkstoffen in die Bisswunden:
Der Blutegel kann ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen. Er kann bis zu 2 Jahre von einer Blutmahlzeit leben. Er kommt immer mit männlichem Geschlecht auf die Welt und macht im Alter von 8 - 9 Jahren eine Geschlechtsumwandlung durch und kann dann Eier legen.
Blutegel waren früher in unserer Natur sehr häufig, kommen aber heute aufgrund der schlechten Wasserqualität in den vergangenen Jahren nur noch vereinzelt vor.
Medizinische Blutegel kommen ausschließlich aus der Zucht. Bei jeder Sitzung werden von mir 4 - 6 Blutegel – meistens an den schmerzenden Stellen – auf die Haut des Patienten angesetzt. Mit Nachblutungen beträgt der gesamte Blutverlust nicht mehr als 250 - 350 ml.
Nachdem der Blutegel gebissen hat, injiziert er einen Stoff (Hirudin) in die Bisswunde, welcher die Blutgerinnung in diesem Bezirk für einige Zeit verhindert. Hierdurch kommt es zu Sickerblutungen. Das Blut sickert langsam und kontinuierlich aus der Wunde und die kleinsten Blutgefäße (Kapillare) können sich entleeren. Frisches nähr- und sauerstoffreiches Blut fließt in diesen Bereich nach. Durch die mehrere Stunden dauernde, extrem langsame Blutung hat der Körper die Gelegenheit, den Flüssigkeitsverlust sofort auszugleichen. Das "dicke Blut" wird verdünnt, und Verklumpungen und Stauungen können sich auflösen und werden ausgeschwemmt, sowohl durch die direkte Blutung als auch Tage und Wochen danach über die Nieren. Gleichzeitig werden Gift- und Schlackestoffe, die sich im Gewebe abgelagert haben, ausgeschwemmt.
Blutegel sind sehr sensible Tiere. Was ihnen nicht schmeckt, das fressen sie nicht. Deshalb darf die Stelle, an der die Blutegel beißen sollen, am Tag vor der Behandlung weder mit stark riechenden Seifen gewaschen noch eingecremt werden. Die Blutegel werden aufgesetzt, und nach kurzer Zeit haben sie sich festgebissen und beginnen zu saugen. Der Patient hat kurzfristig ein "sägendes" Gefühl an den Bissstellen. Dann beginnt das Mittel zur örtlichen Betäubung aus dem Speichel des Egels zu wirken. Darüber hinaus merkt der Patient nichts von der Behandlung. Meine Aufgabe ist während der Behandlungszeit auch, die Egel zu beobachten. Wenn sie vor Anstrengung eingeschlafen sind, was häufiger passiert, werden sie durch leichtes Anstupsen geweckt.
Nach max. einer Stunde sind die Egel satt und lösen sich von der Haut. Die Bisswunde blutet bis zu 24 Stunden nach. Die Wunde muss also gut versorgt werden. Der Patient bekommt genügend spezielles Verbandmaterial mit nach Hause, um den Verband in ca. zweistündigem Rhythmus zu wechseln. Hieraus wird klar, dass eine Blutegeltherapie relativ zeitintensiv ist.